S38 Motorrevision

  • Hallo zusammen,


    bin auf dem Gebiet S38 noch relativ unerfahren. Deshalb stellen sich mir einige Fragen bezüglich meiner Komplettrevision.


    Ich möchte bevor ich zu den Fragen komme erstmal etwas weiter ausholen.
    Also:


    Es handelt sich um einen S38B36 Motor. In den Block ist die Jahreszahl 89 eingeprägt. Laut Vorbesitzer beträgt die Kilometerzahl 171.000, was auch anhand des Scheckhefts und des Motorzustands glaubhaft erscheint.


    Gewechselt werden:
    - Pleuel und Hauptlagerschalen (obwohl die noch sehr gut aussahen)
    - Alle Kolbenringe inkl Ölabstreifer
    - Alle Dichtungen und RWDR
    - sämtliche porösen Unterdruckschläuche
    - kompletter Kettentrieb inkl Spanner, Schienen und Kette
    - Ventilschaftdichtungen und Ventilführungen
    - Nockenwellen


    Nun meine Fragen:


    - Im inneren der Pleuelaugen, also praktisch auf dem Durchmesser in den die Pleuellagerschalen eingelegt werden sind mir Schleifspuren aufgefallen. Die Zapfen der Kurbelwelle sind allesamt ohne jegliche Riefen und Schleifspuren und haben durch die Bank einen Durchmesser von 48,00mm.
    Das würde ja bedeuten, dass sich nicht die Kurbelwelle in den Lagerschalen dreht, sonder die Lagerschalen im Pleuelaugendurchmesser.
    Aber das kann ja auch nicht sein, da an den Lagerschalen ja Nasen sind!?
    Kann mir da jemand näheres dazu berichten?


    - Bei der Kolbenringmontage sollten die Öffnungen 120 oder 180 Grad zueinander stehen?


    - Da der Block gehont wird wollte ich auch gleich die Dichtfläche zu Zylinderkopf etwas planen lassen. Habe gehört, dass vom Kopf nichts abgenommen werden darf. Ist das richtig? und wenn ja wieso?


    - Über den Mythos Kettenspanner hab ich jetzt schon viele verschiedene Meinungen gehört! Was meint ihr, soll man wirklich den vom E36 M3 3,2 verwenden?


    - Meine Nockenwellen weisen keinerlei Einlaufspuren oder Kanten auf. Was mich aber extem stört ist, dass an manchen Nocken richtige, ca. 1x1mm große Partikelchen herausgerissen sind. Also richtige Pittingspuren.
    Hat jemand von euch gleiche Erfahrungen gesammelt?
    Aus diesem Grund bzw bei dieser Gelegenheit möchte ich gleich auf Nocken aus dem Schrickregal zurückgreifen. Hat da jemand Erfahrungen bezüglich Gradzahlen und Hub?


    - Ich will keinesfalls die alte Öldiskussion wieder aufleben lassen, aber ein verlässlicher Tip wäre gut! 5W50, 10W60 oder das gute alte 15W40?


    - zum Thema Einlasskanäle ist mir aufgefallen, dass diese eigentlich ganz gut zu Querschnitt der Drossel passen. Ist in diesem Bereich evtl durch glätten noch etwas zu holen?



    Ich weiß das sind viele Fragen auf einmal, aber ich würde mich über die ein oder andere kompetente Antwort sehr freuen!!!



    Danke schonmal und Grüße von
    Michi



  • Hallo!




    Unerfahren und Motorrevision S38 passen eigentlich nicht so richtig zusammen.
    Da gibt es so einige Sachen die etwas anders sind wie bei anderen Motoren.
    Nockenwelleneinbaue bei 30° nach OT zum Beispiel usw...


    -Ich versetze die Kolbenringe immer 180° zueinander.


    -Eigentlich darf nichts abgenommen werden, aber es geht. Ich hab auch 1/10 runter.


    -Nimm den M3 E36 Kettenspanner. Ist vor kurzen nochmal zum xten mal diskutiert worden.


    -Meine Nockenwelle sah auch so aus. Geht aber ohne Probleme. Erfahrungen bei Hub und Gradzahl? Ich hatte 296° und 11,8mm Hub verbaut. Nachteil ist dabei, dass man die Kolben bearbeiten muss (Ventiltaschen tiefer).


    -Bei einem revidierten Motor würde ich 10W60 rein kippen! Mache ich auch. Bei einem alten Schinken würde ich das evtl. lassen.


    -Die Einlasskanäle würde ich so lassen wie sie sind. Die sind schon gut und wenn du die jetzt bearbeitest, kann es zu Verwirblungen oder ähnlichem kommen. Da hat die M GmbH gute Arbeit geleistet.




    MfG Tim

  • Zitat von Michi Mechanik

    Nun meine Fragen:


    - Im inneren der Pleuelaugen, also praktisch auf dem Durchmesser in den die Pleuellagerschalen eingelegt werden sind mir Schleifspuren aufgefallen. Die Zapfen der Kurbelwelle sind allesamt ohne jegliche Riefen und Schleifspuren und haben durch die Bank einen Durchmesser von 48,00mm.
    Das würde ja bedeuten, dass sich nicht die Kurbelwelle in den Lagerschalen dreht, sonder die Lagerschalen im Pleuelaugendurchmesser.
    Aber das kann ja auch nicht sein, da an den Lagerschalen ja Nasen sind!?
    Kann mir da jemand näheres dazu berichten?

    Möglich ist, das der Motor schon einmal vor deiner Zeit überholt wurde und das damals das der Grund war.


    Mach mal ein Photo und stelle es hier ein.

  • Warum lässt du den Block honen? Riefen in den Laufflächen?
    da brauchst du dann Übermaßkolben, die kosten nochmal richtig Kohle...


    musste ich bei meinem auch machen bei der Revision letzten Sommer.


    Nockenwellen kannst du auch so wieder einbauen, meine haben auch so kleine Macken an den Nocken, ist aber nicht schlimm.



    Gruss Reiner

  • Erstmal danke für die bisherigen Antworten!


    @ Tim: ich denke mangelnde Erfahrung auf dem S38-Gebiet ist kein Problem!
    Im großen und ganzen ist die Funktion von Otto Motoren nicht wirklich unterschiedlich.
    Ich habe schon genügend zerlegt und wieder aufgebaut!
    Das Thema mit dem Nockenwelleneinbau ca. 30Grad vor OT ist mir z.B. von einem Toyota Twin Cam Motor bekannt.



    @ Reiner: Nein, es sind keinerlei Riefen in den Laufbahnen.
    Honen lasse ich den Block weil der Kreuzschliff auf den Ein bzw Auslassseiten nichtmehr ganz sichtbar ist.
    Übermaßkolben braucht man da keinesfalls. Hab die Toleranzen bezüglich des Kolbeneinbauspiels aus dem TIS, da ist noch jedemenge Toleranz.
    Außerdem wird beim Honen ja nur im tausendstel Bereich abgenommen.


    Ich bin jederzeit offen für Anregungen Tips oder sonstigen Erfahrungen!

  • Zitat von Michi Mechanik

    Übermaßkolben braucht man da keinesfalls. Hab die Toleranzen bezüglich des Kolbeneinbauspiels aus dem TIS, da ist noch jedemenge Toleranz.
    Außerdem wird beim Honen ja nur im tausendstel Bereich abgenommen.



    Das intressiert mich auch. Wie weis ich das hohnen reicht und übermasskolben nicht gebraucht werden? Wie gross oder max. darf der Abstand vom Kolben zum Zylinder sein?


    Bei uns kostet das alleinige hohnen eines 5 Zylinders 200.- Fr.- Das sind 120 Euro


    In Deutschland hab ich was von 8 Euro pro Zylinder gehört?!?!?



    mfg

  • [Blockierte Grafik: http://www.rideo.de/service/smiliegenerator/ablage/1/156.png
    Nun ja, das mit dem Nachhonen ist so eine Sache. Grundsätzlich ist es so, ist ein Kolben längere Zeit gelaufen, hat er sich sein eigenes Bett in der Zylinderlaufbahn geschaffen und nur da fühlt er sich wohl. Verändert man nun diese Verhältnisse, sei es nun durch Honen oder durch einen anderen Kolben oder neue Kolbenringe stört man erheblich das Wohlbefinden des Kolbens bzw. die Mechanik und er wird sich durch Ölverbrauch, kurze Laufzeit, Klappern, erhöhtem Kurbelgehäusedruck bemerkbar machen, dies mal moderat ausgedrückt.


    Wer einen solchen Motor aufmacht, sollte ihn auch klassisch überholen und nicht am falschen Ende sparen, er wird letztlich, wenn er ihn voll belastet wenig Spaß daran haben. ( Mit einem Nagel im Schuh ist schlecht laufen)
    Wunderkerzen brennen nicht lange aber können auch ihren Reiz haben.


    Man muss halt entscheiden was man will, Wunderkerze oder Dauerbrenner...


    Oldie


  • Hallo, na ja 8 Euro ist ein bißchen wenig! Ich habe 2007 bei einem renomierten Motoreninstandsetzer für alle 6 Zylinder 90 Euro bezahlt, allerdings ohne Rechnung!!
    Gruß Thomas



  • aber alle leute die ihren block hohnen und neue ringe rein machen haben deutlich geringeren ölverbrauch dachte ich


    neue kolben und übermass bohren und hohnen sind einiges teurer. aber die frage letztendlich ist das hohnen und neue kolbenringe keine gute investition?


    mfg


    Toppless


    hast erfahrungen mit dem ding?


  • .........................

  • Also bei uns kostet das Honen für einen 6 Zylinder 50Euro. Es wird ja im Grunde nicht wirklich Material beim Honen abgenommen, sonder übertrieben gesehen nur angerauht.


    Hab damals noch in meiner Ausbildung selbst lang an einer Innenhonmaschine gestanden.


    Mein Motorbauer sagt: Die kritischste Stelle in einer Zylinderlaufbahn ist die höchste Stelle des obersten Kolbenrings. Wenn da eine Kante spürbar ist, ist es mit honen alleine nicht getan.


    Oldie: Ich kann deine Aussage schon nachvollziehen, was ich allerdings nicht verstehe ist wenn weder Kolben noch Zylinderlaufbahn Einlaufspuren haben, nur gehont wird damit das Öl wieder seinen gewohnten Gang nimmt, alle Kolbenringe inkl Ölabstreifer erneuert werden und alle Bauteile wieder an den alten Platz kommen (Kolben nummeriert), dass dann der Ölverbrauch hinterher mehr ist als vorher!!??


    Du hast es ja vorhin dahingehend begründet, dass die Ölabsteifer ein höheres Spaltmaß als vorher haben...
    Das ist mir etwas schleierhaft. Beim Honen werden bis ca 0,01mm abgenommen.
    Im TIS steht ein Einbauspiel von 0,03-0,06mm. Bei mir ist es sogar eher 0,02 als 0,03.
    Das würde ja bedeuten wenn ein Motor aufgrund der Fertigungstoleranzen ziemlich am oberen Ende der resultierenden Passungstoleranz liegt wäre das Einbauspiel ja immernoch wesentlich größer als bei meinem Motor der nachträglich gehont werden würde.


    Ich denke also nicht, dass mein Ölverbrauch ins Unendliche steigen würde.


    Aber verbessere mich bitte falls ich hier einen Denkfehler habe!


    Bei den M20 Motoren habe ich bisher immer honen lassen, neue Kolbenringe und gut is. Oder ist da der S38 wirklich so anfällig!?


  • ...................

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