Schwungscheibe vom 3,6l planschleifen??

  • Hallo
    Ich darf seit kurzem ein Winkelhock mein eigen nennen. Da der Vorbesitzer die Kupplung und einiges andere Zerstört hat, werde ich diesen aber wieder aufbauen (da Winkelhock versteht sich). War gerade bei dem Mechaniker, der ihn reparieren soll. Er hat mir die Komponeten gezeigt was der Vorbesitzer Zerstört hat, und ich muss sagen, das war eine echte Meisterleistung.
    Aber nun meine Frage.
    Kann man die Schwungscheibe evtl Planschleifen, da sich Kupplungbrocken darauf fest gebrannt haben, wenn ja um wieviel??
    Da ich Kurzarbeiter bin fehlt mir das Geld für ne neu.


    Danke schon mal im voraus

  • Ja, darf nachbearbeitet werden. Siehe dazu angehängtes Bild.


    Zu den technischen Daten weiß ich nur noch das Maß h aus dem Kopf: 0,8 mm


    Die Bearbeitungsgrenze A ist mir leider nicht bekannt.



    Wenn also plangeschliffen wurde, muß hinterher die Flanschfläche des Kupplungsautomaten um 0.8 mm rückversetzt werden (abdrehen), sonst reicht die Spannkraft der Kupplung nicht aus und der Kupplungsweg stimmt nicht.


    Am Schwungrad darf hinterher ein maximaler Axialschlag von 0.1 mm am Außendurchmesser sein. Und feinwuchten das Dingens.

  • Hmm.


    Wie auf der Zeichnung in dem angehängten Bild.


    Wenn der Schwung plangeschliffen wird, dann doch auf der gesamten Fläche. Anders ist Schleifen nicht möglich.


    Der Automat flanscht aber nur am äußeren Rand, vielleicht auf 1.5 cm auf den 6 Fortsätzen mit den Bohrungen und Paßstiften. Und diese Flanschfläche soll 0.8 mm tiefer liegen. Sodaß quasi die Reibfläche 0.8 mm übersteht, was mehr Anpreßdruck an der Mitnehmerscheibe bedeutet.


    Hier mal ein Bild des 3.6er Schwungs nach dem Schleifen. Es wurde etwa 1 mm geplant:


    [Blockierte Grafik: http://www.fuchs-suck.de/ralvieh/Kupplung/DSC00510.JPG]


    Hier dann im angebauten Zustand, beim Einmessen des Axialschlages:


    [Blockierte Grafik: http://www.fuchs-suck.de/ralvieh/Kupplung/DSC00513.JPG]


    Mir hat der Kupplungsfritze, der den Schwung geplant hat, gesagt, daß es nicht notwendig wäre, diese 0.8 mm Überstand wieder herzustellen. Mit montierten Automaten hat er mir dann auch was um die 960 Nm Anpreßdruck gezeigt, die zum Trennen der Kupplung notwendig sind.


    Nun ist es aber so, das meine Kupplung auf den letzten 2-3 cm des Pedalweges (vor dem Loslassen) erst trennt/schließt, es sind also über 70 % des Pedalweges nutzlos. Zudem ist das eine sehr unangenehme Beinposition. Und ich bin der Meinung, das die Kupplung nicht ausreichend anpreßt.


    Diese Umstände rechne ich diesen fehlenden 0.8 mm zu. BMW wird das nicht aus Jux und Dallerei so vorsehen. Alle anderen Kupplungsteile sind neu. Somit bleibt allein das als Ursache des "Übels".

  • ....will mich da ja nicht einmischen......
    aber theoretisch kann man sowas auch abdrehen!
    Schleifen kostet nur mehr Geld!
    Abdrehen bei einer guten CNC Maschine sollte eigentlich reichen.....wobei ich nicht die geforderte Parallelität kenne (Frage der Ausrichtung).....sollte aber machbar sein ;-).
    Vom Ra Wert her müßte es auch passen......!


    Gruß


    P.S.: Zylinderkopfe,Motorblöcke u.s.w werden auch "nur" noch gefräst und nicht mehr geschliffen :-)

  • Und danach feinwuchten!!!


    Hab mal eine schwungscheibe leicht abschleifen lassen und die meinten "die ist so gut und muss nicht mehr gewuchtet werden.
    Ich durfte die Schwungscheibe dann später nochmal ausbauen und wuchten lassen! :ARGH:

  • Zitat von Ralvieh

    Ja, darf nachbearbeitet werden. Siehe dazu angehängtes Bild.
    Zu den technischen Daten weiß ich nur noch das Maß h aus dem Kopf: 0,8 mm
    Die Bearbeitungsgrenze A ist mir leider nicht bekannt.
    Wenn also plangeschliffen wurde, muß hinterher die Flanschfläche des Kupplungsautomaten um 0.8 mm rückversetzt werden (abdrehen), sonst reicht die Spannkraft der Kupplung nicht aus und der Kupplungsweg stimmt nicht.
    Am Schwungrad darf hinterher ein maximaler Axialschlag von 0.1 mm am Außendurchmesser sein. Und feinwuchten das Dingens.


    Hier eine aktuelle Korrektur.
    Das Maß h = 0.8 mm stimmt wohl nicht.
    Nachdem ich die Flanschfläche an meiner Schwungscheibe um 1.2 mm zurückversetzt hatte, hat die Kupplung am maximalen Drehmoment jeweils in jedem Gang (1-4) den Kraftschluß verloren.
    Daraufhin habe ich dann 6 Distanzbleche 0.8 mm gefertigt (unter jede Befestigungsschraube), die den Rückversatz auf 0.4 mm korrigiert haben.
    Mit diesen 0.4 mm funktioniert alles prima.
    Zum Vergleich, an einem neuen EMS für den M70 (850i) beträgt der Rückversatz 0.35 mm.


    Hier mal 2 Bilder, um das zu Veranschaulichen.


    ganzes EMS mit 1.2 mm Rückversatz Flanschfläche:


    [Blockierte Grafik: http://www.fuchs-suck.de/ralvieh/m5/DSC01795.JPG]


    Rückversatz im Detail:


    [Blockierte Grafik: http://www.fuchs-suck.de/ralvieh/m5/DSC01799.JPG]

  • Bei 1.2 mm ist die Tellerfeder bereits überspannt, quasi.


    Oder auch so: die Tellerfeder drückt nicht dann am meisten, wenn sie plan ist.
    Es gibt da einen Umkehrpunkt in der Federkraft, der liegt wohl kurz vor dem Punkt, an dem die Tellerfeder plan ist.


    Wenn man die Druckplatte anschraubt, kann man das recht gut beobachten.
    Die Zungen der Tellerfeder (auf die das Ausrücklager drückt), ziehen sich immer mehr in Richtung Motor, je näher die Druckplatte der Flanschfläche kommt. Ich schätze mal so, daß die 0.8 mm Differenz an der Flanschfläche ungefähr 5 mm Unterschied an den Zungen ausgemacht haben.

  • Mal ein par technische Fakten:
    Der Rezess (deutsch: Absatz) an der Schwungscheibe im letzten Bild von Ralvieh ist gefraest. Bei der heutigen Massenproduktion wurde das mit Sicherheit auf einer CNC gemacht.
    Ein "Axialschlag" von unter 0.1 mm auf einer Drehbank sind uberhaupt kein Problem. Auf einer normalen Drehbank betraegt der normalerweise unter 0.01 mm.
    Und dann noch Sinn und Unsinn des Abdrehens (oder Planschleifens):
    Ob ein Abtrag der Scheibe sinnvoll ist, haengt von der Tiefe der Brandspuren ab. Ein blauer Fleck auf der Scheibe bedeutet, dass dieser Fleck sehr heiss geworden ist, mindestens so 500 C. Das Problem daran ist, dass die Umgebung aber viel kaelter ist/war, und der heisse Fleck sehr schnell abgekuehlt ist. Und dadurch wurde der Fleck sehr viel haerter als der Rest des Materials. Wie tief, das kann man nur durch Haertemessung rausfinden.
    Kurz: Dreht man (besser : Planschleifen, eben wegen der Haertespots) die
    Scheibe z.b. 1 mm ab, und die Haertespots gehn tiefer, ist die Kupplung in kurzer Zeit wieder hin und die Arbeit ist fuer die Katz, weil sich das "weiche" Material schneller abnutzt und die harten Flecken sozusagen nach oben rausstehen. O.K. fuer den Notfall kann man es machen, wenn ich im Himalaia festhaeng und keine neue Scheibe kriegen kann.


    pilzkopf

  • Die Härtespots spielen nicht mal so die Rolle. Der Abtrag an den Metallflächen beträgt vielleicht maximal 1 mm auf 200 tkm.


    Wenn man ein gelaufenes EMS betrachtet, und auf die Kupplungsfläche ein Haarlineal auflegt, wird man immer feststellen, daß es nach innen hin trichterförmig verläuft.


    Genau so, nur in entgegengesetzter Abtragsrichtung, sieht die Druckplatte aus.


    Dadurch trägt die Mitnehmerscheibe nur noch auf dem äußeren Drittel des Reibbelages, dort nützt sie sich dann auch am meisten ab. Es kann aber nicht mehr die ideale Anpresskraft erreicht werden, weil die Anpressfläche zu klein ist (oder immer kleiner wird).


    Eine neue Kupplung behebt dann nur die eine Hälfte des Problems, wird also nie ihr Optimum erreichen und schneller verschleißen, als die Kupplung davor.



    Zusatz:


    Natürlich gibt es Fälle, in denen auch ein EMS nicht mehr zu retten ist. Da kommt man um ein Neues nicht mehr umhin.


    So ginge es den Fahrzeugen mit ZMS eigentlich regelmäßig, weil man diese nicht nachbearbeiten kann. Wird halt nur selten erneuert, weil sündhaft teuer ... genauso runkelts dann bei denen auch :eek:

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