Motor kaputt....

Sagen wir es mal so, du hast die Maschine mal so richtig auf Temperatur während einer Autobahnfahrt gebracht und stellst den Motor ab. Über Nacht tröppelt das Öl aus allen Ölbohrungen in die Ölwanne ab, auch aus dem Kettenspanner, denn das Öl war richtig heiß und dünn. Du sagst, Moment ich fahre doch ein 10-60er Öl, wieso dünn.

Zum Verständnis, 10er ist Grundviskosität des Öls, 60er ist das Druckverhalten des Öls, respektive ist das Öl bei hohen Temperaturen so dünn wie 10er und hat dabei das Schmier und Druckverhalten eines 6oer Öls. Das Öl wird also bei hohen Temperaturen nicht dickflüssiger sondern behält die Druckaufnahmefähigkeit eines 60er Öls (es ist höher belastbar). Die Dünnflüssigkeit trägt mit dazu bei, die innere Kühlung des Motors zu gewährleisten, ein wichtiger Faktor für den Motor. Genauso wie Frischgas die Zylinderwände im Ansaugtakt kühlt.

Nun wieder zum Thema, wie wir alle wissen, eine Flüssigkeit ist nicht komprimierbar. Wenn nun alle Flüssigkeit aus dem Kettenspanner abgetröppelt ist, muss die vorgespannte Feder die Kette über einen Druckkolben der auf die Spannschiene wirkt, auf Spannung halten, mit Öl kein Problem ohne Öl entsteht ein indifferentes Verhalten der Feder (weil sie zusammendrückbar ist).
Wenn der Motor abgestellt wird kann es sein, dass die Kurbelwelle entgegen der Laufrichtung von der Kompression zurückgedrückt wird und es entsteht bei einer gelängten Kette auf der Zugseite eine Entspannung (die Kette schlabbert).
Also, vor dem Ritzel schlabbert es und hinter dem Ritzel die jetzt labberige Feder mit der verschlissenen Spannschiene ohne Öldruckunterstützung und dazu noch die gelängte Kette. Da ist jetzt so viel Spiel und indifferentes Verhalten zusammengekommen, diese Kette wird Überspringen.

Wenn das Öl aus dem Kettenspanner ausgelaufen war und man den Motor startet, hört man manchmal für 3-4 Sekunden ein Grummeln das plötzlich weg ist, dann sollte spätestens reagiert werden (5 vor 12:00) und nicht mit Fuß auf dem Gas starten. Kein Gas geben solange wie es grummelt.

Es ist etwas kompliziert das Allgemeinverständlich zu beschreiben, ich hoffe ihr kommt damit klar. Wenn ihr noch lange Spaß an dem M'chen haben wollt kümmert euch drum...

Ach so, natürlich ist Leistungsverlust damit verbunden da die Steuerzeiten sich ca. 5-8% nach hinten verschieben. Manch einer merkt es, da das aber schleichend passiert gewöhnt man sich daran. Setz dich mal in ein Ok M5 und du merkst schon wie spontan der im Leerlauf Gas annimmt.

Tipp:
Übrigens das Ritzel auf der Kurbelwelle ist aufgeschrumpft. Wenn’s nicht runter will, Halter für den Abzieher anschweißen! Ritzel im eingebauten Zustand heiß machen würde ich nicht Tun wegen dem Gleitlager.
Wenn garnichts geht, mindestens die Kette wechseln!

Oldie

Hui, das macht mir jetzt schon ein bißchen Angst Oldie. Also das von Dir beschriebene Grummeln macht meiner auch, aber niemals 3-4Sec lang, höchstens eine. Sollte mir das jetzt sagen dass ich bald nen neuen Kettenspanner brauche? Da ich ne zieliche Schraubernull bin: wie aufwendig (Zeit&$$$) ist dieser Wechsel? Und wie überhaupt kann ich erstmal checken ob die Kette zuviel Spiel hat?

Danke schonmal.

Grüße, Walo

Jeder der selber schraubt oder den Hobbygesellenbrief hat, kann sein Kettenspiel selbst feststellen, Nockenwelle auf die Nockenwellen-Einstellmarkierung stellen und den Vergang an der Kurbelwellen OT Stellung "ablesen". Bist du bei > 3cm wird's kritisch dann sollte die Kette und das Kurbelwellenritzel mindestens jedoch die Kette, gewechselt werden. Wer's nicht macht wird kurz oder lang Probleme bekommen.

Oldie

Danke für die Tipps, werde das bei Gelegenheit mal überprüfen (lassen).

Grüße, Walo

Gott sei Dank hab ich das bei meinem schon hinter mir.

Da war es auch 5 vor 12:
- Kette leicht gelängt
- Zähne der Zahnräder hatten schon leichte Haifischflossenform
- Schleifschienen alle eingelaufen
- Öldämpfer des Kettenspanners undicht --> zu wenig Druck zum
Spannen --> Geräusch (Rasseln) des Motors --> Ursache für
für die Überlegung, die Kette zu tauschen

Ja, du kannst die Kette wechseln ohne den Motor ausbauen zu müssen.

Was alles im Detail ausgebaut werden muß wird hier sicher noch gepostet
(ich hab´s bei meinem machen lassen und war nicht ständig dabei).

Problem:
Du hast einen dreigeteilten Stirndeckel -
die Dichtung zwischen den Teilen ist in einem mit der
Zylinderkopfdichtung bzw. der Ölwannendichtung.
Ein guter Schrauber sollte das aber ohne Wechsel der gesamten Dichtung
hinbekommen!

Zitat von Reini

Nun ja jetzt kommt gleich:Ist in tipps und tricks beschrieben

Aber trotzdem, da ich keine antwort gefunden habe nun ne frage?
Kann ich die kette wechseln ohne den motor auszubauen wenn ja was muss alles weg das ich die kette auswechseln kann?
Ölwanne, Schwungrad vorne, Ventildekel, und irgendwie muss ich ja auch den deckel vorne vom motor auch runterbekommen?
Geht das alles im eingebautem zustand?

Hallo Reini,
Ausbau: Der Motor bleibt drin, Wasserkühler raus, Riemenscheiben ab, Ventildeckel runter, Kurbelwelle ca. 20 Grad vor OT, Kettenspanner ausbauen, Wasserrohr quer vor dem Stirndeckel ausbauen, Steuerräder demontieren, Ölwanne Befestigungsschrauben soweit wie möglich lösen, Zentralschraube der Kurbelwelle lösen (sitzt meistens bombenfest, Rat bei BMW holen), Stirndeckel vorsichtig von der Zylindekopfdichtung Oben und von der Ölwanne lösen und abbauen (Simmering gleich mit erneuern), Kette ausbauen blankputzen und wegschmeißen .

Teile besorgen: 2 Dichtungen für den Stirndeckel, Dichtmittel Hylomar, Simmering, Spannschiene und die zwei kleinen O-Ringe ca. 6mm, Kette, Kettenspanner vom M 3,2, 2 Sicherungsbleche für Steuerräder, 400ter wasserfesten Schmirgel für die Laufrille vom Simmering, Flasche Bier oder zwei , kleinen und großen Knarrenkasten, Plastikhammer.

Montage: siehe Tipps & Tricks wie Zylinderkopfdichtung wechseln, strickt daran halten. Allgem. Montageregeln beachten. 2 Tage Zeit für Hobbyschrauber, mach's in Ruhe soll ja Spaß machen!

Oldie