Nehmerzylinder chronisch kaputt

  • Hallo zusammen,


    ich habe ein reichlich merkwürdiges Problem mit meinem Kupplungs-Nehmerzylinder und hoffe, jemand aus euren Reihen hat einen Tipp für mich. Eins vorweg: Das Ding ist kaputt, und zwar (quasi) ständig. :( Werde alsbald das vierte neue Exemplar innerhalb eines Jahres verbaut haben. Um das ganze Ausmaß besser erfassen zu können, werde ich etwas ausholen. :)


    Im letzten Jahr wurde der Nehmerzylinder erstmalig getauscht, weil die Membran außen gerissen war. Kurz darauf (binnen weniger Tage) ging er wieder kaputt - gleiche Ursache: Membran gerissen. Eine erste Diagnose ließ den Schluss zu, dass an der Befestigung getriebeseitig irgend so ein spitzer Dorn ist, der beim Betätigen des Zylinders sich an der Membran hinten gewissermaßen eingehakt und diese aufgerissen hat.
    Dann beim nächsten Austausch (Neuteil Nr. 2) wurde aus diesem Grund zwischen Membran und Getriebe eine kleine Distanzscheibe befestigt, die verhindern soll, dass sich dieser komische Dorn wieder verhakt. Hat soweit auch geholfen, vorerst.


    Dann kamen im letzten Winter Motor und Getriebe raus zur Revision. Dabei wurde auch die Kupplung erneuert. Nach dem Zusammenbau im Frühjahr funktionierte auch alles. Vor kurzer Zeit (etwa vor vier Wochen) fiel mir dann erneut ein leichter Verlust an Bremsflüssigkeit auf. Eine Inspektion des Unterbodens ergab denn auch wieder eine Undichtigkeit des Nehmerzylinders, diesmal jedoch nicht an der Membran. Zwei Bilder vom Innenleben des Zylinders habe ich mal beigefügt.


    Daraufhin wurde der Zylinder zum dritten Mal getauscht, entlüftet und Flüssigkeit aufgefüllt. Nach zwei Tagen erneut das Drama: Tropfen am Unterboden und Absinken des Levels im Ausgleichsbehälter. Dazu stellte ich außerdem beim Fahren Auswirkungen fest. Die Bremse fühlt sich seitdem bisweilen etwas schwammig an, was ich ebenfalls auf die Undichtigkeit zurückführe (weil es sich auch tatsächlich wie Luft im System anfühlt).


    Einige Hintergrundinfos noch: Beim letzten Tausch war nach Auffüllen der Flüssigkeit der Pegelstand minimal oberhalb von Maximum im Behälter. (Mag das vielleicht die Ursache sein, wegen zu viel Druck im System?)
    Meine Emmi nutze ich in erster Linie zum Spaß und vorwiegend auf der Nordschleife. Einmal pro Woche nehme ich sie mit zur Arbeit, damit sie sich nicht platt steht, und ansonsten gibt es eben Zunder über´n Ring (< 9 Minuten BTG).


    Meine Fragen dazu:

    • Kann es sein, dass der zu hohe Flüssigkeitsstand die Ursache ist?
    • Mag es sein, dass mein Fahrstil zu brutal ist und zu einer Überbelastung des Nehmerzylinders führt?
    • Könnte es sonst sein, dass die Distanzscheibe zwar die Membran schützt, aber beim Rest zu erhöhtem Verschleiß führt?


    Hoffe, ihr könnt mir helfen. Bin leicht am Verzweifeln.

  • Tag auch,
    ich hatte, im Jahre 2009, auch meinen Nehmerzylinder undicht.
    Fahrzeug ist allerdings ein 3,8ter 6 Gang.
    (Sollte aber vom Aufbau her gleich sein)
    Bei mir war der Nehmerzylinder in sich undicht, soll heißen er hat keine Flüssigkeit verloren.


    So habe ich einfach alt gegen neu getauscht, entlüftet und gut wars.


    Ich vermute, das die Teile Nr. 5 oder 6 im Bild fehlerhaft sind.
    Dadurch wird der Zylinder seinen machanischen endanschlag überfahen und zerstört sich selbst.



    Ich hoffe die Fachleute können Aufklären, einen anderen Lösungsansatz sehe ich grad nicht.



    Kann es sein, dass der zu hohe Flüssigkeitsstand die Ursache ist?


    Garantiert nicht!!!
    Ist das System überfüllt, könnte höchstens alles überlaufen.



    Mag es sein, dass mein Fahrstil zu brutal ist und zu einer Überbelastung des Nehmerzylinders führt?


    Egal wie du fährst, der Nehmerzylinder macht als aller letzter die Grätsche :)


    Gruß
    Carsten

  • Ich denke auch das der Zylinder am Endanschlag ist. Wie Carsten schon schrieb, würde ich dann Teil 6 neu machen. Teil 5 würde ich mir mal genau anschauen, aber dadran hab ich bis jetzt noch nie Verschleiß gesehen.
    Um das Teil zu wechseln muss das Getriebe runter. Hier würde ich auf jedenfall ein neues Ausrücklager einbauen. Evtl. ist dieses auch falsch eingebaut und defekt ???
    Oder wenn das noch alles alt ist, dann direkt ne komplett neue Kupplung. Aber wenn du das alles erneuerst, sollte das Problem nicht mehr da sein. Da gibt es nicht vieles was es sein könnte. Ich denke mal zwischen Getriebe und Motor haben sich bestimmt nicht die Schrauben gelockert....

  • Danke für eure Einschätzungen! :)


    In diese Richtung habe ich auch schon gedacht. Der Hinweis auf die Teile Nr. 5 und 6 ist gut; ich schätze, die werde ich einfach vorsorglich mal tauschen.


    Carsten: Schön zu wissen, dass nicht mein etwaig unprofessioneller Fahrstil dafür verantwortlich ist. :D


    tim: Ausrücklager wurde im Winter mit der Kupplung zusammen getauscht. Hoffe, dass dort alles korrekt montiert ist und kein Materialfehler vorliegt.


    Habe für nächste Woche einen Termin, um die Sachen zu tauschen. Werde dann gern mal berichten, wie es aussieht.
    Einstweilen besten Dank nochmal!

  • Danke für eure Einschätzungen! :)


    Gern geschehen :)



    Carsten: Schön zu wissen, dass nicht mein etwaig unprofessioneller Fahrstil dafür verantwortlich ist. :D


    Gib doch mal bescheid, wenn dein Wagen wieder fertig ist und du zum Ring fahren solltest.
    Würde mir gerne mal ein Bild von deinem unprofessionellen Fahrstilmachen.


    Wenn möglich, stell Bilder der def. Teile ein.
    Es interessiert mich was es war.


    Gruß
    Carsten

  • Kann sein das beim Kupplungswechsel etwas falsch montiert worden ist und dadurch das Problem erst entstanden ist.
    Da würde ich dann mal wirklich eine Fachfirma dran lassen die weiß wie es geht. Was auch sein kann, das die eine falsche Kupplung, oder Ausrücklager montiert haben. Hab schon Pferde kotzen gesehen.


    Ein Kupplungsgeber sowie - nehmerzylinder hält eigentlich locker 15 Jahre. Bei extremer Beanspruchung auch vielleicht nur 5-10Jahre, aber das was du schreibst ist zu 99% ein Fehler im System.

  • Klar, denkbar ist vieles. Ich hoffe einfach, dass ich die richtige Stelle als Ursache getroffen habe und danach wieder Ruhe ist. :)


    Gib doch mal bescheid, wenn dein Wagen wieder fertig ist und du zum Ring fahren solltest.
    Würde mir gerne mal ein Bild von deinem unprofessionellen Fahrstilmachen.


    Lässt sich einrichten. :cool:

  • Habe heute meine Emmi wieder abgeholt und nehme sie morgen auf die erste größere Runde mit zur Arbeit. :)


    Äußerlich war an den Teilen - habe vorsorglich Ausrückhebel sowie Kugelbolzen (Teile 5+6 im Bild oben) tauschen lassen - nichts zu erkennen; offenbar nichts ausgeschlagen, zerrissen oder sonst irgendwie zerfrickelt.
    Nach der ersten kleinen Runde durch die Stadt ist der Nehmerzylinder vorerst dicht geblieben.


    Merkwürdig ist aber das Verhalten der Kupplung. Vor der Reparatur war der Druckpunkt sehr straff und im oberen Bereich des Pedals angesiedelt (ca. auf dem letzten Viertel des Weges hat sie gegriffen). Nun befindet sich der Druck- bzw. Schleifpunkt sehr viel weiter unten, mehr so im ersten Drittel des Pedals. Außerdem fühlt es sich etwas weicher als; es fühlt sich an, als ob der Bereich in dem die Kupplung greift, etwas weiter geworden ist (man kann sie etwas besser dosieren).


    Frage: Ist das normal, dass der Druckpunkt so relativ weit unten liegt oder ist (noch) etwas anderes im Argen?
    Immerhin ließ sich der 1. Gang bei kaltem Getriebe (komplett revidiert) so sanft und locker einlegen wie nie zuvor; von daher vermute ich, dass es wohl so richtig sein wird. Bin mir aber trotzdem gerade sehr unsicher, was ich davon halten soll. :confused:

  • - UPDATE -


    Bin jetzt einige Tage gefahren und vermag Positives zu berichten. :cool:


    Druckpunkt der Kupplung ist wieder normal, sprich schön straff und relativ weit oben; war vielleicht ein winziges bisschen Rest-Luft im System. Nach Justieren des Pegelstandes auf Maximum (Stand war vorher unglücklicherweise bei "nahezu randvoll") fühlen sich nun Kupplung und Bremse wieder passend an. :)


    Ursache war offenbar das Alter von Ausrückhebel und Kugelbolzen (finde ich immer noch zum Schmunzeln, dass so ein kleiner Gummi-Pinöpel als "Bolzen" bezeichnet wird :DD: ). Rein äußerlich war an den Teilen nichts festzustellen, aber gelegentlich machen ja auch Nuancen etwas aus.


    Im Moment scheint alles wieder paletti und so, als ob es einige Zeit intakt bleibt.

  • Gern geschehen. Ich finde es immer sympathisch, wenn man auch die Lösung zu einem Problem nachlesen kann. :)


    Was du sagst, kann ich definitiv unterschreiben: Einfach vorsorglich tauschen. Der Preis der Teile ist ein Witz im Vergleich zum Kupplungssatz, geschweige denn zum Arbeitsaufwand, der - ggf. zusätzlich - dabei anfällt. Leider habe ich beim Erneuern der Kupplung nicht darauf geachtet, die beiden Sachen mit zu bestellen; mal wieder ein wenig Lehrgeld. ;)

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