Hoppelhase

Doch, solche Probleme sind schon bekannt.
Aber es ist nicht immer die Zeit vorhanden, das ausführlich abzuhandeln.

Zitat von sirmike

... Hinterachse hoppelt ...
...Wenn ich hinten einfeder wippt er nach.

... Habe gehört dass ev. die Druckspeicher defekt sein können!?

Du kennst einen Bagger ?
Du weißt, oder kannst dir vorstellen, wie bei dem die Schaufel bewegt wird ?

Genauso funktioniert die Niveauregulierung.
Ein hydraulischer Arbeitskolben (der Niveaudämpfer, der gar kein Dämpfer ist) wird mit bis zu 130 bar Öldruck beaufschlagt. Dadurch wird die Karosse angehoben.
Die Servopumpe (eine Tandempumpe) erzeugt den Druck, es regelt das Regelventil an der Hinterachse. Zwischen Regelventil und Arbeitskolben, das ist jetzt der Unterschied zur Baggerschaufel, gibt es den Druckspeicher. Das ist ein Druckgefäß mit einer eingebauten, abgeschlossenen Gasblase.

Wenn die Karosse jetzt einfedert, wird die Kolbenstange in den Arbeitszylinder gedrückt ... verdrängt das Hydrauliköl (Pentosin) in Richtung Regelventil. Dabei wird im Druckspeicher die Gasblase komprimiert, weil das Pentosin selbst kaum komprimierbar ist und das Regelventil geschlossen.

Also, einzige Möglichkeit für die Verdrängung, den "Dämpfungseffekt", ist der Druckspeicher.
Einziger möglicher Defekt des Druckspeichers: Gasblase kaputt.
Wenn dann die Gasblase kaputt ist, sind wir wieder bei der Baggerschaufel. Da drücken bis zu 130 bar Öldruck gegen den Arbeitskolben, ohne Ausweichmöglichkeit, und die Karosse ruht quasi auf dem Arbeitskolben (und weniger auf der Feder).
In dem Fall hoppelt der Wagen, klar, weil die Schwingungen der Karosse nicht gedämpft werden können. Aber es sollte unmöglich sein, den Wagen hinten einzufedern ... noch unmöglicher, daß er nachwippt.

Aber nicht falsch verstehen, es kann schon so ein Druckspeicher kaputt sein. Dann ist das aber nicht der einzige Fehler.

Wie gehst du nun vor ?

Zuerst mal, die Niveauregulierung arbeitet nur, wenn der Motor läuft.
Also für irgendwelche Beurteilungen, muß der Motor laufen.
Als nächstes sollte man prüfen, ob die Niveauregulierung überhaupt korrekt funktioniert, und ob der Höhenstand stimmt.

Zuerst den Höhenstand feststellen ... dazu mit dem Zollstock messen den Abstand zwischen Radhaus Mitte, über Felgenmitte, zum unteren Rand der Felge (Felgenhorn unten). Nicht vergessen, Motor läuft. Links und rechts messen, Werte notieren und hier posten. Motor laufen lassen, dann 200 kg (ca., nicht ganz genau) in den Kofferraum einladen.
Jetzt wieder messen, auf beiden Seiten, Werte hier posten.

Beladen und unbeladen, sollen beide Messwerte gleich sein.
Auch rechts/links sollen die Werte gleich sein.
Zulässige Abweichung ist +/- 10 mm.

Sollwert M5 mit:

16" Felge: 529 mm
17" Felge: 545 mm
18" Felge: 558 mm

Dann sehen wir weiter.

Wenn man genau feststellen will, ob ein Druckspeicher defekt ist, muss man ihn ausbauen. Das ist aber eine ordentliche Hydraulikölparty. Ist er ausgebaut, muß in der Mitte des Anschlußstutzens ein weißer Plastikpinökel zu sehen sein (den man mit viel Druck eindrücken kann). Ist dort kein Pinökel, dann ist die Gasblase kollabiert.

Nochmal ... die "Dämpfer" sind nur Arbeitskolben. Nicht mit einem normalen Stossdämpfer zu vergleichen. Ein Defekt äußerst sich eigentlich nur in Undichtigkeit.

Grundsätzlich scheint die Niveauregulierung zu funktionieren ... das Niveauregelventil steuert bei Beladung aus und hebt die Karosse an.

Der Höhenstand li/re ist mangelhaft, die Differenz von 550 - 535 = 15 mm ist schon recht hoch. Das Ausregeln beim Beladen ist auch etwas ungleichmäßig. Links wird etwas mehr ausgeregelt als rechts.

Da das Regelventil nur einen Ausgang hat, der dann über ein T-Stück auf beide Seiten gleichmäßig verteilt, kann man 2 Rückschlüsse ziehen:

1. Rechts ist die Gasblase geplatzt, Reste des Gases sind noch im Dämpfer vorhanden und verursachen den Unterschied im Höhenstand.

2. Links ist die Gasblase geplatzt, alles Gas ist über die automatische Entlüftung bereits verdrängt worden, und nun steht bei gleichem Druck diese Seite etwas Höher, weil der Öldruck direkt auf den Dämpfer wirkt, ohne Kompressibilität der Gasblase.

Ich tendiere aber eher zum Rückschluss 1. Begründung: es lässt sich die achse noch etwas einfedern ... weil links noch Gasblase intakt und rechts noch das Gas im Dämpfer ist (Gas ist komressibel, allein nur Öl nicht).

Für ein gutes Ergebnis ist es sicherlich am besten, die Druckspeicher paarweise zu erneuern. So sollte man vorgehen:

- Fahrzeug auf Hebebühne hochfahren
- am Regelventil gibt es ein "Entlüfternippel", wie am Bremssattel ... es dient aber zum Druckablassen ... Schlauch drauf, öffnen, Pentosin auffangen, schließen
- jetzt sollte das System druckfrei sein´
- nun kann man beide Anschlüsse an den Druckspeichern abschrauben und diese ersetzen

Nach dem Zusammenbau das System entlüften und den Höhenstand auf einer Grube einstellen. Wie, habe ich hier mal beschrieben:

http://forum.e34.de/thread.php?postid=1315220#post1315220

http://forum.e34.de/thread.php?postid=1366766#post1366766

http://forum.e34.de/thread.php?postid=1445341#post1445341