Original von Ralvieh
Naja, vielleicht noch grundsätzlich was zu den M5 und ihren Motoren.
Beim Kauf und dem ganzen drumrum, meint man oft man hat nicht die genügende Zeit und genügenden Möglichkeiten, um den Wagen ordentlich zu untersuchen.
Sicherlich wird es dem Verkäufer zu weit gehen, wenn man verlangt das der Ventildeckel abgenommen wird oder das die Seitenschweller abgebaut werden, um den Zustand der Blechschweller beurteilen zu können.
Aber mindestens ein ausgedehnter Besuch auf einer Hebebühne sollte immer drin sein ... ist das dem Verkäufer zuviel, würde ich schonmal die Finger davon lassen.
Auf der Hebebühne sieht man dann mal nach dem Antriebsstrang, Öl an Motor und Getriebe sind schon gewisse Hinweise, aber auch Spiel im Antriebsstrang ist so feststellbar, ob nun am Karden, Diff oder den Antriebswellen. Hier ist mir ein Wagen, der auf Autohausniveau gewienert wurde (insbesondere Motorraum und auch von unten) eher unliebsam, werden so doch gerne irgendwelche Schwachstellen verdeckt.
Auf der Hebebühne dann unbedingt den Zustand der Wagenheberaufnahmen (durch die Öffnungen der Plasteschweller) prüfen, die Leitungen (Benzin, Bremse, Niveau) auf Rostbefall, eventuelle Bodenkontakte, die Auspuffanlage insgesamt und die Niveaudämpfer (ob sie stark Ölen).
Hat man am Getriebe eine gewisse Feuchtigkeit ausgemacht, bei der Probefahrt unbedingt auf das Verhalten des Getriebes achten. Nicht selten werden die Getriebe aufgrund solcher Undichtigkeiten mal fast trocken gefahren (es ist eh nur 1.25 Liter ATF drinne) ... aber dann ist das Getriebe zumeist Schrott, relativ teurer Schrott sogar.
Die Gänge sollen sich bei der Probefahrt, wenn der Motor dann warm ist, alle problemlos ohne Hakeln und ganz bestimmt ohne Geräusche schalten lassen. Und da kommt das, für manche sicherlich etwas ungewohnte: der M5 wird "artgerecht" zwischen 4.000 und 7.000 upm bewegt. Natürlich erst ab einer Motoröltemp. von über 70°C. Hier muß man sich eine geeignete Strecke aussuchen, wo man den Bock auch mal so ausfahren kann. Also 1 anfahren und Vollgas beschleunigen bis 7000 upm ... 2 schalten (da steigt man dann bei etwa 4000 upm wieder ein) ... wieder Vollgas (Vollgas = Pinsel hat Kontakt zum Bodenblech) bis 7000 ... 3 schalten usw immer weiter nach oben.
Und bei dieser Betriebsart wird dann sehr schnell auffällig, ob das Getriebe Synchronisierungsschwierigkeiten hat ... dann gelingt es einem in aller Regel nicht, den Motor zwischen 4 und 7 tausend upm bei Drehlaune zu halten, weil das Einlegen der Gänge zu lange dauert (oder sogar geräuschbehaftet ist).
Den Motor sollte man sich unbedingt im Kaltstart anhören, also wenn die KM-Temp. noch ohne Zeigerausschlag ist. Da auch auf das Leerlaufverhalten achten, der M5 dreht bei 950 upm im Leerlauf und klingt vielleicht etwas unrund und rauh, was an der großen Überschneidung der Zylinder liegt ... also nicht gleich denken, der ist kaputt, nein ein wenig ist er schon rüpelhaft und eigentlich keineswegs als "seidenweich" zu bezeichnen. Aber Leerlaufschwankungen sollte er trotzdem keine haben, auffällige Laufgeräusche natürlich auch nicht.
In den ersten 2 Minuten des Kaltstarts kann es so turboähnliche Geräusche geben ... auch nicht wundern, das ist die Sekundärluftpumpe, die beim Kaltstart zusätzlich Frischluft in den Fächerkrümmer einbläst, um den Kat schneller aufzuheizen. Die meisten M5-Fahrer haben diese aber abgeklemmt, die geht sehr gern kaputt und erzeugt dann übermäßig laute Geräusche. Tatsächlich braucht man die Pumpe nicht ... ist ein technisches Detail damit der Wagen die ECE-Zulassung bekommen hat ... naja. Ob sie überhaupt mitläuft kann man sehen, wenn man den Klimakeilriemen anschaut, über diesen läuft sie mit. Wie der Klimakompressor hat sie eine Magnetkupplung, also läuft das Zentrum mit läuft auch die Pumpe.